Koto
Tropisches West- und Zentralafrika (Elfenbeinküste, Gabun, Ghana, Kamerun, VP Kongo, Liberia, Nigeria, Sierra Leone, Zaire, Zentralafrikanische Republik).
Pterygota bequaertii (= P. aubreville) und P. macrocarpa (= P. cordifolia); Familie der Sterculaceen.
Splint bis 10 cm breit; gelblich weiß und nach innen farblich so wenig unterschieden, daß Stammquerschnitte fast einfarbig erscheinen, und auch das getrocknete Holz (Furniere) nach langer Lagerung keine deutliche Splintgrenze aufweist. In starken Stämmen vereinzelt mit geschlossenem oder strahligem Braunkern bis 30 cm Durchmesser. - Poren grob, zerstreut, nicht zahlreich und als Rillen an allen Längsschnitten gut erkennbar. - Holzstrahlen auf glatten Tangentialflächen als feine Strichelung und radial als deutliche Spiegel das Holzbild beeinflussend. - Speicherzellen in fast weißen bis hell gelblichen Bändern von der Breite einer Pore, in etwa 1 mm Abstand; auf Längsschnitten als dichte Fladerung, beziehungsweise feine Linierung, das Holzbild aufhellend. Auf stark gefladerten Flächen („Blume") kann hierdurch ein insgesamt fass „weißes" Oberflächenbild entstehen, das an hellfarbige Nadelhölzer erinnert. - Faserverlauf wechseldrehwüchsig, aul Quartierfurnieren mit teils deutlichen Glanzstreifen. Angetrocknete Hölzer mil leicht ranzigem Geruch ähnlich Niangbn (Merkblatt 28), mit zunehmender Trocknung nachlassend.
ca. 900-950 kg/cm³
* Werte für das meist schwere Holz von P. bequartii (Darrgewicht ca. 0,62 g/cm³).
Koto wird im frischen Zustand leicht von Pilzen sowie Insekten befallen und schnell durch Verfärbungen entwertet (Resistenzklasse 5 nach EN 350-2). Für die Lagerung von Furnieren und Schnittholz sind trockene und belüftbare Räume erforderlich. - Die technische, wie auch die natürliche Trocknung, verläuft wegen der meist hohen Anfangsfeuchte relativ langsam. Grundsätzlich sind bei Beginn der Trocknung alle Temperaturen zu vermeiden, die noch einen Pilzbefall ermöglichen. Der Verlust durch Verziehen oder Rißbildung ist gering, es besteht jedoch bei zu scharfer Trocknung die Neigung zur Rißbildung und zu starken Verwölbungen; auch können bei der Verwendung von alten oder aus anderen Hölzern geschnittenen Stapelhölzern Verfärbungen entstehen. - Koto ist gut zu nageln, schrauben und zu leimen.
Das Schnittholz von Koto besitzt die Eigenschaft, durch Dämpfen eine durchgehend eichenfarbene Tönung anzunehmen; es wird dann auch als „Anatolia" oder „Antolia" bezeichnet.
Koto kann nach bisherigen Erfahrungen mit allen für Holz gebräuchlichen Mitteln und in jeder gewünschten Weise ohne Schwierigkeiten behandelt werden. Zur Erhaltung des Strukturbildes und der natürlichen Färbung sind möglichst farblose, glänzende oder nur mäßig matte und nicht vergilbende Präparate, wie zum Beispiel Lichtschutzlacke anzuwenden. Für polierte Flächen ist wegen der leicht porigen Oberfläche die Verwendung kräftiger Füller erforderlich. - Das Holz ist für künstliche Färbungen geeignet.
Koto zählt zu den neueren Importhölzern, das schon nach kurzer Zeit in verschiedenen Verwendungsbereichen einen festen Platz einnehmen konnte. Es wird überwiegend als Vollholz, und dann meistens als „Anatolia", für stark profilierte Möbelfronten, Möbelteile und Profilholz für Deckenund Wandbekleidungen im Austausch für Eiche eingesetzt. Als Messer- und Schälfurniere wird es als flächiges Element für Wände, Decken und Türen verwendet; eine entsprechende Eignung besteht aber auch für Einbaumöbel, Dekorationsteile, Ladenausbau oder Möbelinnenflächen. Eine Verwertung als Absperrfurnier für Möbel und Platten, insbesondere Industriesperrholz, ist möglich, jedoch noch wenig genutzt worden. - Der Einsatz in Feuchträumen oder im Außenbau ist wegen Verfärbungen und der Zerstörung durch Pilze nicht möglich (vgl. „Eigenschaften").
Austauschhölzer
Nach dem Aussehen (Naturfarbe) für Cerejeira (Merkblatt 71), Eyong (M. 78), Lati (M. 83), Limba (M. 19), Movingui (M. 45), Olon (Fagara sp.) und Muiratinga (M.73) sowie Ramin (M. 27); bräunlich gedämpft als „Anatolia" hauptsächlich für Eiche (M. 63).
Anmerkungen
Außer den beiden botanischen Arten Westafrikas, aus denen das Koto besteht, gibt es im tropischen Amerika und Asien noch weitere Arten der Gattung Pterygota. Von diesen entsprechen die südamerikanischen Arten weitgehend dem Koto und wurden bereits in geringen Mengen mit unterschiedlichen Lokalnamen importiert. Dagegen sind die aus Malaysia (Pterygota alata = „Kasah") bzw. aus Indonesien und Papua Neuguinea (P. horsfieldii=„White tulip oak°) stammenden Hölzer meist etwas härter und dunkler als das Koto. - Es kommt vor, daß auch andere hellfarbige, nicht aus der Gattung Pterygota stammende Hölzer mit Koto vertauscht werden; sie sind meist weicher, wie zum Beispiel das Antiaris und Ako (Merkblatt 67) oder das schwerere Eyong von Eribroma (Syn. Sterculia) oblonga, das mit Koto verwandt ist.
Anonymus: Atlas der tropischen Hölzer 1, Afrika. - A.TI.B.T Nogent-sur-Marne F 1986.
Dahms, K.-G.: Afrikanische Exporthölzer. DRW-Verlag, Stuttgart 1978.
Farmer, R. H.: Handbook of Hardwoods.
FPRL Princes Risborough/GB 1972. Gottwald, H.: Handelshölzer. Ferdinand Holzmann-Verlag, Hamburg 1958. Gottwald, H. und Richter, H. G.: Koto/Pterygota - Hölzer dreier Erdteile. Holzzentralblatt 151, Stuttgart 1984.