Eykalyptus-Hölzer (nur aus Plantagen)

Von den zahlreichen Arten der Gattung Eucalyptus zeichnen sich verschiedene durch ein besonders schnelles Wachstum sowie eine gute Anpassung an Klima und Standort aus; sie werden daher in zahlreichen Ländern, auch außerhalb ihrer natürlichen Verbreitungsgebiete, plantagenartig angebaut. Diese über alle Erdteile verstreuten künstlichen Anbauflächen bedecken bereits mehrere Millionen Hektar und nehmen weiterhin zu. - Die je nach Art, Wachstumsbedingungen und Kultur teilweise schon nach 20 Jahren und ab 30 cm Durchmesser geernteten Hölzer gleicher Art können in verschiedenen Eigenschaften sich deutlich von den in ihren heimatlichen Naturwälder gewachsenen, älteren Hölzern unterscheiden. So entstehen, vor allem abhängig von Herkunft und Alter, oft leichtere oder im Gewicht stärker variierende Hölzer, die eine einheitliche Bewertung erschweren. Für den europäischen Markt sind besonders die in Südeuropa, Nord- und Südostafrika sowie im südlichen Südamerika kultivierten und als Schnittholz oder Halbfabrikat importierten Hölzer der folgenden 4 Eucalyptus-Arten von steigendem Interesse; sie können das Angebot aus tropischen Naturwäldern teilweise ersetzen

Botanische Bezeichnungen, wichtige Handelsnamen und bedeutende Anbaugebiete:

Eucalyptus camaldulensis (= Red Gum ) - Südeuropa, Nordafrika; Eucalyptus globulus = Globulus*), Blue Gum - Südeuropa, Südafrika, Südamerika;
Eucalyptus robusta = Robusta*) - Südeuropa, Südostafrika; Eucalyptus saligna = Saligna*) - Südafrika, Südamerika u.a.; Familie der Myrtaceen *) siehe Anmerkungen.

Beschreibung
Stammform
In Abhängigkeit von Alter, Herkunft und Kulturmaßnahmen oft deutlich variierend, allgemein zylindrisch und geradschäftig oder bei Stämmen von Stockausschlägen am Stammfuß teils mit Säbelwuchs; astfreie Längen bis 18 m und Durchmesser bis 0,6 m, meist um 0,4 m, selten auch bis 1 m.
Farbe und Struktur des Holzes

Die Farbe des Splintes reicht von hellgrau bis rosagrau oder gelblich. Die Breite wird wesentlich vom jährlichen Zuwachs bestimmt und beträgt mindestens 3, häufig um 5 cm.

Globulus
Kernholz blaß gelblichgrau bis hell oliv; teilweise mit dunklerem Spätholz und eine schwache Farbstrei-fung erzeugend. - Poren mittelgroß bis grob, zerstreut und häufig in wechselnder Richtung schräg-radial geordnet. -Holzstrahlen und Speicherzellen ohne Einfluß auf das Holzbild. - Faserverlauf teils wechseldrehwüchsig oder auch wellig mit geriegelten Flächen.
Robusta, Saligna
Kernholz rosabraun bis blaß rotbraun, teils durch ungleiche Farbtiefe wolkig oder unregelmäßig farbstreifig. - Poren mittelgroß bis grob, zerstreut und oft schräg-radial geordnet. - Holzstrahlen und Speicherzellen ohne Einfluß auf das Holzbild. -Faserverlauf überwiegend gerade bis schwach wechseldrehwüchsig.
Red Gum
Kernholz weinrot, bei starker Belichtung leicht verblassend. - Poren mittelgroß, zerstreut und oft locker schräg-radial geordnet. - Holzstrahlen und Speicherzellen ohne Lupe nicht erkennbar und das Holzbild nicht beeinflussend. - Überwiegend geradfaserig bis schwach wechseldrehwüchsig.
Zusammenfassung
Leicht bis mäßig porige und nur teilweise durch dunkleres Spätholz strukturierte Hölzer von blaß gelblichbrauner oder rötlicher Farbe, nicht aus tropischen Naturwäldern stammend.
Handelsformen
Schnittholz: Stärke 24 mm, Breite bis 85 mm und Längen ab 0,9 m aufwärts; Leimbauplatten (Robusta/Saligna); Parkett verschiedener Form; Furniere gemessert ( 7-8/10 mm).
Abweichungen

Deutlich dunklere und härtere Spätholz-Ringe; häufiger bei Globulus, klimatisch bedingt. - Kurzbrüchiges Holz im inneren Kernbereich. - Fast schwarze, oft zu tangentia-len Feldern geordnete Gummi-Adern, die zu auffälligen und die Festigkeit beeinträchtigenden Fladern bzw. radialseitig zu Streifen mit Gewebe-Lücken führen.

Daten
Gewicht (lufttrocken)

Saligna: 0,50-0,68-0,85 g/cm³

Red Gum: 0,65-0,78-ß,9 g/cm³

Druckfestigkeit (lufttrocken)

Saligna: 40-50-65 N/mm²

Red Gum : 45-55-65 N/mm²

Biegefestigkeit (lufttrocken)

Saligna: 70-95-120 N/mm²

Red Gum: 74-100-120 N/mm²

Eigenschaften

Aufgrund des sehr starken Einflusses von Klima, Standort, Kulturmaßnahmen und Alter des Baumes können schon innerhalb einer Eucalyptus-Art erhebliche Unterschiede im Gewicht und dadurch auch in allen Festigkeitseigenschaften auftreten. Die technischen Eigenschaften, obwohl bei den 4 Arten grundsätzlich verschieden, können sich dann durch die weite Streuung überschneiden, und es ist oft nur bedingt möglich, die Eigenschaften artgemäß und allen Herkünften entsprechend, abzugrenzen. Da sich die Gewichte der genannten 4 Arten über die Bereiche „mäßig leicht" bis „schwer" verteilen, ähnelt ihre Verarbeitung häufig der von Eichen-Hölzern, Rotbuche oder Red Meranti. Wesentliche Unterschiede können sich zu diesen Arten durch noch höhere Schwindungswerte ergeben, die Trocknung und Stehvermögen beeinflussen. So ist bei der Trocknung jede „Gewalt" zu vermeiden, um ein Verziehen, Rißbildung und Verschalen zu verhindern. Und bei der konstruktiven Anwendung von Vollholz sind in einem wechselfeuchten Klima stärkere Querschnitte oder größere Werkstücke mit Feinpassungen durch Maß- und Formänderungen gefährdet. - Geradfaserige Qualitäten, frei von Kurzbrüchigkeit und Reaktionsholz sind problemlos zu bearbeiten und ergeben glatte Oberflächen und saubere Profile. Für Schrauben und Nägel ist vorzubohren; Leime halten gut. - Kernhölzer sind mäßig dauerhaft bis dauerhaft.

Oberflächenbehandlung

Nach bisherigen Erfahrungen sind Eukalyptus-Hölzer mit jedem Mittel und nach jeder Methode behandelbar; bei Außenverwendung sind die pigmentierten Lasuranstriche den trocken-harten Beschickungen vorzuziehen. - Für Red Gum können im Innenausbau auch porenfüllende, stark glänzende Präparate erfolgreich eingesetzt werden.

Verwendungsbereiche

Der Einsatz dieser 4 Plantagen-Hölzer aus der Gattung Eucalyptus wird wesentlich von der jeweiligen, oft vom Standort und dem Alter beeinflußten Qualität bestimmt; geradfaserige und gleichmäßig gewachsene Hölzer, möglichst aus starken Erdstämmen erzeugt, als Vollholz für: Arbeitsplatten (auch aus Leimbau-Elementen), Regale, Kleinmöbel, Konstruktionshölzer (bei Rahmenhölzer ist besonders auf Ge-radfaserigkeit und Riftschnitt sowie gute Trocknung zu achten), Kleinparkett, Verpackungen für Schwergut (Globu-lus) und außerdem für Span- und Papierholz; in den Erzeugerländern auch für Holzkohle und Brennholz. - Furniere: In den Herkunftsländern regelmäßig eingesetzt und jetzt auch zunehmend importiert, hauptsächlich für Möbel und Vertäfelungen, überwiegend von Globulus, seltener von Red Gum, Ro-busta und Saligna.

Anmerkungen

Die allein angewendeten Bezeichnungen Mahagony, Ash oder Oak bzw. Eiche sind unzutreffend und nur mit besonderem Zusatz, wie z.B. Tasmanian ,,Oak" anzuwenden.

Literatur

Anonymus: Eucalyptus für Planting. -FAO For. Prod. Studies 11, Rom 1955.
Anonymus: Eukalyptus-Leimbauplatten aus Swaziland. - HZ. 31, Stuttgart 1988.
Bolza, E. & Kloot, N.H,: The mechanical properties of 174 Australian timbers. -C.S.I.R.O-, Melbourne 1963.
Scott, M.H.: Utilization notes on South African Timbers, - Dep. For. Bull. 36, Pretoria 1953.
Zobel, B.J. & Van Buitjenen, J.P.: Wood Variation - its Caauses and Con-Con-trol. - Wood Sc. Springer, Berlin 1989